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Moselsteig Teil 1

Etappe 1 Perl – Palzem

Nachdem ein guter Freund uns zum Etappenstart in Perl gefahren hat, gings Sonntags morgens endlich los.

Den Moselsteig zu laufen, war eine relativ spontane Idee, daher hatten wir nur wenig Zeit zum Planen und hatten nur die ersten drei Unterkünfte vorab gebucht. Wir wussten auch nicht, wie lange wir unterwegs sein wollen. Grobes Ziel war evtl. Bernkastel-Kues zu erreichen. Wir haben einfach alles mal auf uns zu kommen lassen.

Übrigens nutzen wir, wenn vorhanden, immer die Wanderführer von Hikeline. Die sind super zu handhaben, enthalten neben detaillierten Etappenbeschreibungen auch Unterkunftstipps und Info´s über die Etappenorte. Vom Format her passen sie perfekt in die Seitentasche einer Wanderhose. 😉

Los ging´s also bei strahlendem Sonnenschein durch urige Wälder und weitläufige Felder. Weinberge bekamen wir leider noch nicht viele zu Gesicht. Überraschenderweise kamen wir trotz dem ungewohnten schweren Rucksack zügig voran. Getrieben voller Euphorie und Vorfreude auf die nächsten Tage.

Der Weg verlief relativ unspektakulär aber mit 24 km perfekt zum Einlaufen.

Als wir endlich in Palzem ankamen, merkten wir dann doch deutlich, dass das Laufen mit schwerem Rucksack (wir hatten jeweils ca. 12 kg dabei) eine deutlich höhere Anstrengung für Beine und Füße bedeutet als das Wandern mit Tagesgepäck. Dafür wurden wir aber von unserer Herberge, dem Weingut Alois Boesen, mit einem schönen geräumigen Zimmer, tollem Wein und dem besten Rahmschnitzel ever entschädigt. https://weingut-boesen.de

Etappe 2 Palzem – Nittel

Am Anfang der 16 km auf dem Weg nach Nittel merkten wir durchaus die Strapazen des vorherigen Tages. Daher waren wir froh, dass diese Etappe nicht ganz so lang war. Heute ging es endlich in die Weinberge die uns zwischendurch beeindruckende Ausblicke ins Moseltal boten.

Das Wetter war wieder super und wir kamen am Nachmittag in unserer Unterkunft dem Weingut Karl Sonntag an. Hier bezogen wir erst einmal unser wirklich sehr schönes Zimmer. Wir wuschen noch einige unserer Klamotten mit Reisewaschmittel, was ab heute zu unserer täglichen Routine wurde und machten uns dann auf die Suche nach einem geeigneten Abendessen. Leider bot unsere Herberge kein Abendessen an.

Unsere Wahl viel auf das nahegelegene Weingut Zilliken und wir sollten es nicht bereuen. Mit tollem Essen und wirklich überragend gutem Wein haben wir hier den Abend verbracht.
http://www.zilliken.com/

Etappe 3 Nittel – Konz

22 km sind es bis nach Konz.

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Weinkeller von Karl Sonntag geht es nun weiter.

Wir laufen am beeindruckenden Nitteler Felsen erst vorbei dann darüber.

Immer wieder sind wir total geflasht von den tollen Ausblicken zur Mosel und den umliegenden Weinbergen.

Das letzte Drittel der Etappe verläuft relativ unspektakulär und fast langweilig bis Konz. Aber wir sind jetzt im Flow! Hauptsache unterwegs ist die Devise! Auch wenn langsam erste Ausfallerscheinungen an den Füßen sichtbar werden.

Am Ufer der Saarmündung machen wir noch eine ausgiebige Pause bevor wir dann unser Hotel beziehen.

Für heute fand sich leider kein Weingut zum Übernachten. 🙁

Etappe 4 Konz – Trier

Wir laufen zur anderen Moselseite und machen auf den 20 km weiten Weg nach Trier.

Erst durch ein Wohngebiet von Konz, dann lange über Felder und durch Wälder. Von der Mosel bekommen wir heute nur wenig zu sehen.

Es ist ein sehr warmer und schwüler Tag. Daher sind wir für die schattenspendenden Bäume sehr dankbar.

Früher als erwartet kommen wir bereits an den Stadtrand von Trier. Wir laufen über das Unigelände in die Stadt und lassen uns zuerst in einem netten Lokal an der Mosel nieder und trinken erst einen, dann einen zweiten Wein, bevor ich merke… der zweite war nach der Hitzeetappe doch etwas zu viel. Der Weg zum Hotel war dann doch noch sehr lang… 😉

Nach den ruhigen Tagen zwischen Weinbergen, Wäldern und Feldern sind wir von der Zivilisation der Stadt etwas überfordert. Im Hotel angekommen halten wir unser tägliches Waschritual ab, gehen noch eine Pizza essen und freuen uns auf den nächsten Tag. Leider ist Regen gemeldet…

Etappe 5 Trier – Longuich

Kaum sind wir nach einem ausgiebigen Frühstück in der Innenstadt losgelaufen, fängt es auch schon an zu regnen!

Aber zu Glück ist es weiterhin warm. Also laufen wir statt mit Jacken, mit unsesren Schirmen. Wir haben beim Wandern immer die super leichten Schirme von Trek dabei. Die wiegen fast nichts und lassen sich somit super transportieren. Für kurze Schauer sind sie schnell griffbereit und stören kaum.

Der Weg führt uns aus der Stadt raus über den Felsenpfad der uns wirklich wunderschöne Ausblicke auf Trier und die Mosel gewährt.

Unsere heutige Etappe führt uns über 22 km nicht bis zum offiziellen Etappenort Schweich, sondern etwas weiter bis zum Nachbarort Longuich. Die letzten, zusätzlichen drei Kilometer tun heute so richtig weh und wir sind heilfroh als wir unsere Herberge, das schöne Weingut im Turm, erreichen.
https://www.weingut-js.de/de/

Etappe 6 Longuich – Schleich

Offiziell führt die Etappe von Schweich nach Mehring. Aber auch heute müssen wir etwas improvisieren, da wir im Etappenort kein freies Zimmer mehr bekommen haben.

Daher laufen wir von Longuich nach Schleich, was unsere Etappe von 12 auf 18 km verlängert.

Los geht´s nach dem wir noch eine ausführliche Weinbestellung bei unseren heutegen Gastwinzern aufgegeben haben, mit einem ziemlichen Kater. Zum Glück können wir uns die ersten Kilometer erst mal in flachem Gelände einlaufen. Kurz nach Schweich geht es dann auch schon steil hinauf in die Weinberge. Von denen bekommen wir heute sehr viel zu sehen.

Das Wetter ist zu Glück trocken und wir kommen trocken und zufrieden in Schleich beim Weingut Rummel an.

Etappe 7 Mehring – Leiwen

Die Entscheidung viel uns nicht leicht. Aber da wir nicht genau einschätzen konnten, wie schwierig der Steig bei Mehring sein wird und sich unsere Verlängerung nach Schleich am Tag vorher schon ganz schön gezogen hat, haben wir beschlossen die zwei Haltestellen von Schleich nach Mehring mit dem Bus zurückzulegen. Somit erwarten uns heute nur 15 km Wegstrecke.

Wir machen noch einen kurzen Abstecher zur römischen Villa Rustica und kommen bald zu einem sehr schwierigen, einem kurzen Klettersteig ähnlichen Teilstück. Es geht unglaublich steil und seilgesichert über Wurzeln und Felsen. Teilweise sind die Felsen so eng, dass ich mit dem Rucksack kaum durchpasse. Aber es ist alles gut gesichert, so dass hier keine Gefahr besteht. Etwas Trittsicherheit schadet hier aber sicher nicht!

Nachdem wir wir den Steig passiert haben, laufen wir weiter zum Aussichtsturm 5-Seen-Blick mit einem wirklich eindrucksvollen Überblick zum umliegenden Moseltal.

Der Rest des Weges führt uns weiter über Waldwege und Weinberge ins schöne Winzerdorf Leiwen.

Den Abend verbringen wir in der schönen Sektstuuf an den wir heute noch gerne zurückdenken. Die Besitzer haben den alten Hof unheimlich geschmackvoll restauriert. Zum Genuss gibt es tolles Essen und eine tolle Weinauswahl.

https://st-laurentius-sekt.de/Sektstuuf/

Etappe 8 Leiwen – Piesport

Nach einem schönen Abend geht es nun auf die vorletzte Etappe. Klar ist nun, dass wir unser Ziel Bernkastel-Kues sicher erreichen werden. Um eine Übernachtung zu sparen (aus Zeitgründen, da eine wichtige Möbellieferung zu Hause anstand) legen wir die eigentlichen 3 Etappen nach Bernkastel – Kues zu 2 zusammen. Die nächsten Tage erwarten uns daher zwei lange Etappen mit 24 km und die Königsetappe mit 29 km.

Aber wir sind hochmotiviert und mittlerweile auch gut trainiert. Das Laufen mit dem schweren Rucksack macht uns kaum noch was aus. Die Füße haben sich auch an die Belastung gewöhnt. Unser Lauftempo ist auch um einiges schneller als noch am Anfang.

Bei Regen laufen wir also in Leiwen los. Immer hoch über der Mosel genießen wir die Ausblicke über das heute wolkenverhangene Moseltal. Über steile Treppen durch die Weinberge kommen wir in unserem Etappenort Piesport an. Uns graut schon davor, diese Treppen am nächsten Tag wieder hochzulaufen. Aber jetzt genießen wir erst mal den Abend bei dem schönen Weingut Lehnert-Veit. https://www.lehnert-veit.de/

In der tollen Straußenwirtschaft direkt an der Mosel, probieren wir uns durch die Weinkarte und genießen ein tolles Abendessen bei der Familie Lehnert-Veit. Unglaublich, morgen ist schon der letzte Tag!

Etappe 9 Piesport – Berkastel-Kues

Die nicht enden wollenden Stufen bringen uns wieder zurück und hoch in die Weinberge. Lange begleitet uns noch der Blick auf Piesport. Das Wetter ist etwas wechselhaft aber weitestgehend trocken.

Wir machen uns auf den Weg zur letzten Etappe nach Berkastel-Kues. 29 km sind schon respekteinflößend. Und wir wissen noch nicht so recht wie sich das so anfühlen wird. Aber wir sind uns sicher, dass wir das schaffen werden.

Die ganze Strecke laufen wir hoch in den Weinbergen und haben somit auch ziemlich früh einen Blick auf das schöne Städtchen Berkastel-Kues. Bald sehen wir auch die Burg Landshut und wissen, dass es nun bald geschafft ist! Wir sind unglaublich stolz, aber auch froh, jetzt unser Ziel erreicht zu haben. Wir verbringen noch eine Nacht hier und machen uns am nächsten Tag mit Bus und Bahn auf den Heimweg.

Fazit: Der erste Teil des Moselsteiges hat uns beeindruckt und rückblickend betrachtet sehr berührt. Die Verbindung Wandern und Wein ist für uns die ultimative Entschleunigung. Abgesehen davon ist es an der Mosel einfach wunderschön! Wir freuen uns, im Mai den zweiten Teil in Angriff zu nehmen!

4 Kommentare

  • Erik

    Dieser Blogeintrag beweist: Man weiß fast nichts von seiner näheren Umgebung. Tolle Tipps und authentische Eindrücke, die dazu einladen, sich intensiver mit der Moselregion zu beschäftigen. Habe direkt ein paar Sachen gegoogelt, z.B. Nitteler Fels oder Aussichtsturm 5-Seen-Blick.

  • Anja

    Hi! Ich bin bei Instagram auf dich aufmerksam geworden, weil wir letztes Jahr etwa zur gleichen Zeit auch einen Teil Moselsteig gelaufen sind. Allerdings ‚falsch rum‘, von Trier nach Perl. Es sollte eigentlich nur die Verbindung zwischen dem Eifelsteig, den wir im Sommer davor von Aachen bis Trier gewandert sind, zum Saar-Hunsrück-Steig sein, den wir letzten Sommer angefangen haben und nach Ostern vollenden wollen. Aber wie es scheint, ist der Moselsteig es auch noch wert, weiter erkundet zu werden. Wir fanden die Kombi Wein und wandern auch toll.
    Ach so, der andere Grund, warum ich auf dich aufmerksam geworden bin: ich habe den gleichen Rucki. 😉
    LG Anja

    • isazufussadmin

      Hi! Für uns war der Moselsteig eine total positive Überraschung. Ich kann dir gar nicht beschreiben wiiiie sehr wir uns auf den zweiten Teil freuen! Wie hat euch der Saar-Hunsrück-Steig gefallen? Den sind wir, obwohl er eigentlich direkt vor der Haustür liegt, noch nicht gelaufen.
      Vielen Dank für Deinen Kommentar!! 😬 P.S.: Der Rucki is aber auch echt Hammer! Ich freu mich immer wieder wenn er zum Einsatz kommen darf!! LG Isa

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